Kachelmanns Wetterfrösche

Lässig und locker kam am Samstag, 07.06.2008, der „Wetterpapst“ Jörg Kachelmann ins Posener Altenheim, um seine „Wetteraner“ zu schulen; bewaffnet mit einem Laptop und darin ein neues Programm zur Wetterdatenerfassung nach Augenschein. „Ich kenne das Programm selbst noch nicht. Aber wenn ich es verstehe, dann bin ich zuversichtlich, daß alle anderen es auch verstehen“, meinte der Schweizer verschmitzt. Von einem eigenen Büro mit eigens eingerichtetem Computerarbeitsplatz werden die „Wetterfrösche“ fünfmal am Tag ihre Beobachtungen – Wolkenkonstellationen, jeweilige Sichtweite, etwaige Schneehöhe etc. – mit Kennziffern benennen, in den PC eingeben und per Internet in die Schweiz verschicken.

Für Kachelmanns ehrenamtlich tätigen Bewohner ist dies eine große und zugleich spannende Herausforderung, denn der Umgang mit einem Computer ist Neuland. „Man wird uns schon alles beibringen“, da ist sich Frau von List sicher. Hilfreich zur Seite steht in der Anfangsphase dieses Pilotprojekts unsere Buchhalterin Petra Weise.

Zusätzlich sind die „freien Mitarbeiter“ mit einem eigenen Wetterhandbuch ausgerüstet, mit dem sie lernen, unterschiedliche Wetterphänomene richtig zuzuordnen.

Nun schreiben die Lüneburger fleißig mit an den aktuellen deutschen Wetterberichten.

Was für ein Ereignis! Am Montag, 15.10.2007 weihte der „Wetterpapst“ Jörg Kachelmann die 96. Wetterstation in Niedersachsen und zugleich die 1. Wetterstation Deutschlands in einem Altenheim, dem Posener Altenheim, ein. Im Garten der Einrichtung hängen an einem zwei Meter hohen Mast komplizierte Messgeräte, auf dem Dach dreht ein Windrad. Jetzt können Kachelmanns Meteorologen exakte Daten aus Lüneburg erfassen; bisher gab es Daten aus der Region nur von einer Wetterstation in Amelinghausen und Fassberg. Nun ist sichergestellt, dass Radiosender nicht mehr frei erfundene oder geschätzte Wetterdaten aus Lüneburg vermelden.

In Zukunft beobachten auch die Wetterfrösche, fünf Bewohner des Posener Altenheimes, das Wetter: Wie gut ist die Sicht, welchen Durchmesser haben die Hagelkörner, wie hoch ist der Schnee? Denn das kann die Wetterstation nicht messen. Unsere Wetterfrösche werden also künftig nach dem ersten Schnee mit dem Zollstock in den Garten stapfen.

Im Januar kommt der ARD-Wetterfrosch noch einmal nach Lüneburg, um seinen Mitstreitern eine genauere Einweisung zu geben. Auf unsere Wetterfrösche kommt eine neue und interessante Aufgabe zu. Das freut nicht nur uns, sondern besonders Kachelmanns privaten Wetterdienst Meteomedia, dem unsere „Wetteranen“ zuliefern.

Eine Wetterstation in einem Altenheim ist ein Pilot-Projekt; diese Kooperation sollte Schule machen, meint Kachelmann. Wenn sich unsere Hobby-Meteorologen bewähren, will er die Idee ausbauen. „Lüneburg könnte als Musterstation dienen, wenn wir dann viele weitere Heime einbinden.“

Bürgermeister Dr. Gerhard Scharf dankte während der Feierstunde dem prominenten Gast: „Lüneburg taucht jetzt wieder auf der Wetterkarte auf. Das ist ein Werbeträger für unsere Stadt.